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Vom Aussterben bedrohte Handwerksberufe

Einige Handwerksberufe sind im Zuge des technischen Fortschritts und der Industrialisierung verschwunden oder existieren oder existieren nur noch in Nischen...

Handwerksberufe haben das Leben und die Gesellschaft über Jahrhunderte geprägt. Viele traditionelle Handwerksberufe sind jedoch im Zuge des technischen Fortschritts, veränderter Bedürfnisse und der Industrialisierung verschwunden oder existieren nur noch in Nischen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf einige Handwerksberufe, die verschwunden oder fast in Vergessenheit geraten sind, sowie auf solche, die heute vom Aussterben bedroht sind.

 

 

1. Der Schriftsetzer – Kunsthandwerk der Buchdruckkunst

Der Beruf des Schriftsetzers war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Die Experten dieses Handwerks stellten Buch- und Zeitungsseiten durch das Setzen einzelner Bleibuchstaben zusammen. Mit der Erfindung des Fotosatzes und später des Computersatzes wurde dieser Beruf jedoch überflüssig.

 

2. Der Wagner – Meister des Holzrads

Ein Wagner stellte hölzerne Räder, Kutschen und landwirtschaftliche Geräte her. Mit der Einführung von Autos und modernen Transportmitteln wurde dieses Handwerk nahezu bedeutungslos. Heute gibt es nur noch wenige spezialisierte Betriebe, die für historische Fahrzeuge oder Museumsstücke arbeiten.

 

3. Der Böttcher – Fassmacher aus Leidenschaft

Der Böttcher oder Küfer fertigte Holzfässer zur Lagerung von Flüssigkeiten wie Bier, Wein oder Öl. Durch den Einsatz von Metall- und Kunststoffbehältern sank die Nachfrage drastisch. Heute gibt es nur noch wenige Handwerker, die dieses traditionelle Handwerk pflegen, meist für die Wein- oder Whiskeyproduktion.

 

4. Der Reepschläger – Seilmacher für die Schifffahrt

Bevor es industrielle Produktionsverfahren für Seile gab, war der Reepschläger ein wichtiger Handwerker, insbesondere in Küstenregionen. Mit der Entwicklung moderner Kunstfasern und Maschinen ist dieser Beruf so gut wie verschwunden.

 

5. Der Scherenschleifer – Mobile Handwerkskunst

Der Scherenschleifer zog mit seinem Schleifstein von Dorf zu Dorf, um Messer und Scheren zu schärfen. Während einige wenige Betriebe noch existieren, hat sich der Beruf weitgehend durch Einwegprodukte und Maschinenmesser überholt.

 

 

6. Der Laternenanzünder – Licht in der Dunkelheit

Vor der Elektrifizierung der Städte war der Laternenanzünder dafür verantwortlich, Gaslaternen in den Straßen zu entzünden und zu löschen. Mit der Einführung elektrischer Straßenbeleuchtung verschwand dieser Beruf vollständig.

 

7. Der Kalkbrenner – Baustein der Architektur

Der Kalkbrenner stellte aus Kalkstein Baumaterialien her, die für Mörtel und Putz verwendet wurden. Heute übernehmen industrielle Herstellungsverfahren diese Aufgabe.

 

8. Der Müller – Vom Lebensnotwendigen zur Rarität

Müller mahlten Getreide zu Mehl und waren essenziell für die Nahrungsmittelproduktion. Durch industrielle Großmühlen und moderne Fertigungsmethoden gibt es nur noch wenige traditionelle Mühlenbetriebe.

 

 

 

Vom Aussterben bedrohte Handwerksberufe

Neben den bereits ausgestorbenen Handwerksberufen gibt es einige, die heute stark gefährdet sind. Der Mangel an Nachwuchs, technologische Entwicklungen und veränderte Konsumgewohnheiten bedrohen ihr Fortbestehen.

 

1. Der Glockengießer – Handwerk für die Ewigkeit

Glockengießer stellen Kirchenglocken und andere Klangkörper aus Metall her. Aufgrund von sinkender Nachfrage und fehlendem Nachwuchs gibt es nur noch wenige Betriebe, die dieses jahrhundertealte Handwerk ausüben.

 

2. Der Schindelmacher – Dachkunst aus Holz

Schindelmacher fertigen hölzerne Dach- und Fassadenverkleidungen, insbesondere für denkmalgeschützte Gebäude. Mit der Verbreitung moderner Baustoffe ist dieser Beruf stark rückläufig.

 

3. Der Korbmacher – Traditionelles Flechthandwerk

Der Korbmacher stellt Körbe, Möbel und andere Gegenstände aus Weidengeflecht her. Billige Massenproduktion aus Kunststoff und Asien verdrängen das Handwerk zunehmend.

 

4. Der Buchbinder – Bewahrer der Literatur

Buchbinder reparieren und gestalten Bücher auf kunstvolle Weise. Digitale Medien und der Rückgang gedruckter Bücher setzen dem Beruf stark zu.

 

5. Der Hutmacher – Modehandwerk in der Krise

Handgefertigte Hüte waren früher ein Statussymbol, doch mit der Massenproduktion und veränderten Modetrends ist der Beruf vom Aussterben bedroht.

 

6. Der Drechsler – Kunst aus Holz

Drechsler fertigen kunstvolle Holzobjekte, darunter Möbelteile, Schalen oder Instrumente. Industrialisierte Fertigung und 3D-Druck setzen diesem Handwerk zu.

 

 

 

Fazit: Das Erbe bewahren

Viele dieser Berufe sind durch industrielle Massenproduktion und neue Technologien überflüssig geworden oder vom Aussterben bedroht. Dennoch gibt es Initiativen, die das Wissen über diese alten Handwerke bewahren, sei es in Museen, durch Restaurationsprojekte oder spezialisierte Manufakturen.

Hast du schon einmal einen dieser Berufe in Aktion gesehen? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!